Wenn du von ihm weg bist: Ich empfehle dir unbedingt, dich bei einem Arzt vorzustellen. Das kann auch erst mal der Hausarzt sein. Erkundige dich nach Therapie-Möglichkeiten. Das kann ambulante Psychotherapie sein. Es gibt auch Therapien stationär oder teilstationär.
Ich dachte ja, jetzt bin ich raus. Jetzt geht es bergauf. Dann hat es mich sehr schnell eingeholt. Bei mir wurde dann PTBS diagnostiziert.
Bei mir hat sich das so gezeigt, dass ich in Alltagssituationen wie ferngesteuert pausenlos sein Geschrei und seine Vorschriften im Kopf hatte. Ich konnte das auch nicht ausblenden. Es kam aus heiterem Himmel. Und ich habe mich dann auch noch schlecht gefühlt, wenn ich etwas anders gemacht habe.
Wenn mir so etwas Albernes passiert ist wie meinetwegen beim Tisch abräumen eine Tasse stehen lassen: Dann habe ich mich fertig gemacht. Mein Gott, du bist zu blöd zu allem, du kannst ja tatsächlich gar nichts.
Völlig plemplem. Das war alles nicht mehr ich.
Und es ging weiter: Ich hatte durch die jahrelange Kontrolle eine Art Verfolgungswahn entwickelt. Zum Beispiel wachte ich nachts schweißgebadet auf: mit dem Traum, er wäre in meine Wohnung eingebrochen und steht plötzlich im Flur.
Das kann man so ja noch irgendwie nachvollziehen. Es war aber noch irrer:
Zum Beispiel ist mir mal ein Taschentuch aus der Handtasche auf den Bürgersteig gefallen. Ich habe mich erschreckt, das ist eine Ordnungswidrigkeit. Wenn das jetzt ausgerechnet die Polizei sieht. Also Panik-Denken, etwas falsch zu machen und bestraft zu werden. Und das zog sich auch durch den ganzen Alltag.
Also wirklich alles sehr irre.
Ich musste meinen ganzen Kopf aufräumen. Und langsam und stetig sortieren, was bin ich überhaupt noch davon. Und was ist allein er.
Zu dem Mensch zurückfinden, der ich vor ihm war.